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Schaumburger Nachrichten vom 30.03.2015

Konzert im Gartensaal des Schlosses
Bach-Orchester feiert 25-jähriges Bestehen

Wer 25 wird, bekommt Geschenke. Eigentlich. Denn bei der Geburtstags-Veranstaltung des Bückeburger Bach-Orchesters war es gerade umgekehrt.
Das Bückeburger Bach-Orchester präsentiert sich bei seinem Jubiläumskonzert in Gala-Form.

Bückeburg. Die „Jubilare“ und ihr Dirigent Friedrich-Wilhelm Tebbe schenkten ihrem Publikum ein Konzert im Gartensaal des Schlosses.

Eigentlich, so Tebbe zu Beginn, habe ja Alexander zu Schaumburg-Lippe als Dirigent auftreten sollen. Dieser aber läge an diesem Tag mit Fieber im Bett. Ob das Publikum auch mit ihm vorliebnähme?

Heftiger Applaus beantwortete diese wohl eher rhetorisch gemeinte Frage. Dass das Konzert in den Gartensaal verlegt worden war, hatte einen besonderen Grund. Die tiefen Temperaturen der vergangenen Nacht hatten den Saal sehr stark abgekühlt, was wiederum den Umzug in den kleineren Gartensaal erforderlich machte. Doch manchmal wird aus Not eine Tugend, wie ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt. Denn im Gartensaal befand sich das Bach-Orchester sozusagen auf historischem Boden. An dieser Stelle hatte Fürstin Juliane musiziert und der „Bückeburger Bach“, der Namensgeber des Orchesters, eine seiner Symphonien uraufführen lassen.

Die von der „Internationalen Richard Sahla Gesellschaft“ ausgerichtete Veranstaltung begann dann mit einem Werk von Johann Christoph Friedrich Bach, der Sinfonie D-Dur W I, 5. Einmal mehr zeigte sich der „Bückeburger Bach“ dabei als ein sehr eleganter Komponist, der sich souverän zwischen den Stilen bewegt und mitunter äußerst kühne Harmonien verwendet. Dass das Werk einen italienischen Tonfall hat, dürfte vor allem der Tatsache geschuldet sein, dass Bachs Dienstherr die italienische Musik liebte und Bach selbst am Bückeburger Hofe zwei italienische Kapellmeister kennenlernte. Für die Musiker, die das Werk in seinem heiteren Dahinströmen immer wieder schön akzentuierten, gab es zurecht viel Beifall.

Höhepunkt der Jubiläums-Veranstaltung war dann aber ganz sicher das Violinkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart D-Dur KV 218 mit Ingolf Turban an der Violine. Brillant und zugleich sehr durchdacht kam Turbans Interpretation des Violinkonzertes Nr. 4 daher. Turban, der im ersten Satz mit dem signalartigen und aus einem D-Dur-Dreiklang gebildeten Hauptthema in hoher Lage einsteigt, bringt die Zuhörer mit seinen schwärmerischen chromatischen Wendungen und heiteren Attacken zum Staunen. Den oft verblüffenden Takt- und Stimmungswechsel gibt Turban viel Raum, er verziert sie und lässt sie voll aufblühen. Dann der langsame Mittelsatz, der sich nach stimmungsvoller Orchestervorbereitung lyrisch aufschwingt und ins „Rondeau“-Finale mündet, das ein Füllhorn an Ideen vor dem Zuhörer ausbreitet. Hier ein kleines Tänzchen, da ein farbiges Stimmungsbild – Mozart schafft so ein kontrastreiches Stimmungsbild.

Kurzum: ein wunderschönes Stück Musik, dem Turban in jedem Takt gerecht wird. Seine reine, schlackenlose Technik sucht ihresgleichen, genauso wie sein virtuoses, nuancenreiches, flirrendes Spiel. Turban ist ein Meister der Violine, dessen ausgeglichener, schöner Ton die Kantilenen des Stückes veredelt. Nicht vergessen werden soll die Leistung der Bläser (Oboen und Hörner), die mit dem Solisten in einen gleichberechtigten Wettstreit eintreten und ihre Sache ausgesprochen gut machen.

Den wirkungsvollen Schlusspunkt setzt die Sinfonie A-Dur KV 201 von Mozart. Diese dürfte die mit Abstand am häufigsten gespielte Jugendsinfonie Mozarts sein, vermutlich ist sie die am häufigsten gespielte Sinfonie des Salzburgers.

Insgesamt ein tolles Konzert, mit einem Bach-Orchester, das sich bestens aufgelegt zeigte. Ein Lob verdienten sich sowohl die Streicher (für ihre ausgewogenen Tutti und eine klare und transparente Bogenführung), als auch die Bläser (für ihre herrlichen Soli). mig


Wer in Bückeburg über die Schlossbrücke geht,

wird von zwei Figurengruppen in den Bann gezogen, die als Symbole für Liebe, Schönheit, Klugheit und den Tod stehen: Man sieht links eines der berühmtesten  Liebespaare der Antike, Venus (griech: Aphrodite) und Adonis. Aphrodite, verliebt in den schönen Jüngling Adonis, bietet alle ihre Verführungskünste auf, um ihn von der Eberjagd fernzuhalten. Doch Adonis entzieht sich ihren Lockungen, geht zur Jagd und wird vom eifersüchtigen Gott Mars (Ares) in Gestalt eines Ebers getötet.

Gegenüber sieht man Pluto (griech:Hades, den Gott der Unterwelt), der sich gerade - seiner späteren Gattin – der klugen Proserpina (Persephone) bemächtigt. Ganz deutlich ist sichtbar Gott Amor mit im Spiel. Bindeglied zwischen beiden Figurengruppen ist Adonis, der sowohl von Aphrodite als auch von Persephone geliebt wird: Auf weisen Beschluss hin muss nun Adonis vier Monate im Jahr bei Persephone verweilen, vier Monate bei Aphrodite und hat vier Monate  Zeit zur freien Verfügung.  Auf Vorschlag des Zeus fällt dessen Tochter Kalliope diesen  Schiedsspruch. Kalliope ist die Muse des Versepos und des Saitenspieles. (also des Orchesters!)

Bei aller sinnlichen und szenischen Anschaulichkeit und Lebendigkeit der Bronzefiguren lässt deren Symbolhaftigkeit als Repräsentanten von Liebe und  Schönheit, der Klugheit und auch des Todes in Gestalt des Hades, - dem  die Schönheit anheimfällt, wenn sie nicht durch transzendierende Liebe  ewige Dauer erhält - ein hohes Maß an Bildung und Kunstverstand des Bildhauers Adriaen de Vries und seines Auftraggebers des Fürsten Ernst (1601 -1622)   erkennen.  Die Meisterschöpfungen des Adriaen de Vries kann man außer in Stadthagen (Mausoleum) und Bückeburg auch in Städten wie  Augsburg, Wien, Paris, und Prag  bewundern,  in denen  - sei es Zufall oder nicht -  der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart(1756 – 1791) einen großen  Teil seines Lebens verbrachte, in Prag sogar mit der Oper Don Giovanni seine größten Erfolge feierte.

Peter Sahla



 
Die Sopranistin Kieu Trang Pham war der Stern der
LANGEN NACHT DER KULTUR
in Bückeburg 2014

Zu einem Belcanto-Fest hatte die Internationale Richard Sahla Gesellschaft im Rahmen der Langen Nacht der Kultur in Bückeburg eingeladen. Kieu Trang Pham - Sopran, Julian Hauptmann, Tobias Balluch, Kristian Kresse – alle drei Tenöre, Gregor Rozkwitalski - Bass-Bariton, Kammersänger Hans Dieter Bader - Tenor, David Tebbe - Violine, Matthias Veit und Prof. Siegfried Schick am Flügel waren die viel bejubelten Solisten  und Begleiter dieses denkwürdigen Konzert-Events.  

Der schon bewährte Geiger David Tebbe brachte als Erstaufführung Robert Schumanns „Träumerei“ in der Bearbeitung von  Richard Sahla zu Gehör, deren Autograph die Geigerin Hilary Hahn besitzt.

Das bezaubernde  Männerchorquartett ließ tonschön ein Terzett aus Mozarts Freimaurerkantate „Dir, Seele des Weltalls“ erklingen, wobei Matthias Veit ein einfühlsamer Begleiter war.

Von der blutjungen Sopranistin Kieu Trang Pham hörte man eine entzückend gesungene Arie aus der Pfingstkantate „Mein gläubiges Herze, frohlocke..“ sowie das zum ersten Mal aufgeführte Hochzeitsliedchen „Rundgesang“, eine Huldigung für die Gräfin Juliane zu ihrem Einzug im Sommerschloss Hagenburg vom Bückeburger Hofkapellmeister Johann Christoph Friedrich Bach aus dem Jahre 1780. Die ungeahnten kompositorischen Super-Qualitäten eines Richard Sahla – Hofkapellmeister in Bückeburg von 1888 bis 1918 – fanden ihr Äquivalent im Vortrag der „Liebeseligkeit“ - Begleitung  Matthias Veit - durch die erst 16-Jahre alte, hochbegabte Sopran- Solistin aus Berlin, wo sie Schülerin des Georg-Friedrich-Händel-Gymnasiums ist. Die Halbvietnamesin wird zur Zeit von Frau Prof. Charlotte Lehmann in Hannover unterrichtet.

Kammersänger Hans Dieter Bader  glänzte mit der Arie des Cavaradossi  „E´ lucevan le stelle“ aus Puccinis Oper „Tosca“, sachkundig begleitet von Prof. Siegfried Schick.

Mit dem schon legendären „Schlummerliedchen“  Richard Sahlas – beglückend von David Tebbe interpretiert und von Siegfried Schick begleitet - fand pünktlich um Mitternacht die Lange Nacht der Kultur in Bückeburg ihr Ende.

Hans Joachim Vogt

 
 Internationale Richard Sahla Gesellschaft e.V.   ▪   Schloss Bückeburg   ▪   Schlossplatz 1   ▪   31675 Bückeburg